Montag, 14. November 2011

Liebeserklärung mit Plasma an den Händen - (elmo)


Liebeserklärung mit Plasma an den Händen

Ich geh auf der Sonne spazieren, weil alle sie so anhimmeln, weil sie viel verspricht. Ich wandle durch ihre Flammen und streiche sanft über sie. Hauche gegen kleine Funken und sie zersplittern wie kristallene Pusteblumen. Schneiden durch den Solarwind, fliegen mit ihm und werden weit, weit weg getragen. Werden bis zu dir getragen und du weißt ganz genau sie kommen von mir. Aber ich will nicht, dass du das weißt, will versteckt bleiben zwischen Flammen. Ich will hier bleiben und nichts mehr mit all dem zu tun haben, will nichts mehr mit dir zu tun haben, will in Plasma baden. Doch all mein Tun kann nicht von dir lassen. Du bist mein erster Anstoß, alles ist deine Schuld und alles ist für dich. Ich kann meine Gedanken nicht von dir abwenden. Du wolltest, dass ich dich zum Mond bringe, aber dann bin ich weitergeflogen; weitergeflohen um auf der Sonne spazieren zu geh‘n. Hab dich auf dem Mond gelassen, auf seiner Sonnenseite gelassen. Wenn ich von meinen Füßen aufsehe, sehe ich alles unendlich weit und kann nicht an dir vorbeisehen. Du wartest da und fängst alle kleinen Funken, die ich losschicke, wegblase, freitrete, nur ich bin gefangen. Bewege mich frei zwischen Sonnenstürmen und versuche meinen Kopf frei zubekommen oder leer zubekommen. Lehne mich an Lava-Geysire und friere wieder mit meinen Gedanken an dir fest. Auf dem Mond muss es kalt sein, du allein. Sitze auf einem glühenden Brocken und schon wieder nur du. Werfe mich hinab zwischen die ganzen Fusionen, will dort zerdrückt werden, will etwas anders werden, doch meine Gedanken halten mich zurück, halten mich am Rand des Abgrunds fest, klammern sich alle nur an dich und um dich. Sie ziehen mich aus der Mitte der Sonne bis zu dir, kann gar nichts dagegen tun, will auch gar nichts mehr dagegen tun. Du bist alles. Stehe nun jetzt vor dir und nur ich seh‘ dich. Du bist geblendet von den Resten der Sonne an meinen Händen, herausgerissen beim dem dummen Versuch mich festzuklammern, mich zu wehren. Während du nicht sehen kannst, verbrenn ich den Boden dieses Mondes. Drücke meine Hände in ihn, will ihn strafen. Wo sind denn diese wahren, diese physikalischen Anziehungskräfte und wie kann denn das sein, dass ich wieder hier bin? Entferne meine Hände aus seinem Leib und Narben sind Wörter. Narben sind Bilder. Narben sind Botschaften. Liebesbeweise. Alle nur für dich. Du siehst nur sie. Jetzt siehst du nicht mich. Ich umarme dich. Ich meine es so. Ich sag „Ich liebe dich“ und Plasma tropft mir von den Händen.

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