Freitag, 28. Oktober 2011

Bestandteil - (elmo)

Ich bin schon die ganze Zeit hier. Ich warte hier auf einen Moment mit dir. Wate durch meine Umgebung. Deine Umgebung. Knietief umher und denke nur an dich. Will eine Millisekunde von dir erhaschen. Wollte immer Teil von dir sein. Wollte immer bei dir sein. Gebe meinen Platz in dir nie wieder auf. Stehe hier in deiner Netzhaut. Alles um mich rum registriert mich nicht. Immer nur On, On und Off. Signale schießen, bilden kaskadenförmig Bilder. Bilden Bilder. Ohne mich. Wollte doch Bestandteil sein. Jetzt merkst du mich nicht. Ich schreie, hüpfe, springe. Keine Ruhe mehr. Schenk mir Aufmerksamkeit. Nur einen Moment. Nur ein kleiner Lichtblick. Für mich. Für mich und auch für dich. Sieh in dich hinein. Mach dir Gedanken. Sieh, was wichtig ist. Sieh mich in dir. Ich bin doch hier in deinem Kopf. Sieh mich an. Denk wenigstens mal kurz an mich. Ich bin nicht in deinem Herzen. Ich wollte nicht in deinem Herzen sein. Nur eine plumpe Pumpmaschine. Wollte davon kein Bestandteil sein. Bin hier ganz richtig in deinem Kopf. Hoch komplexes Auge. Hoch komplexes Arrangement. Eigentlich ganz simpel. Ich will deine Aufmerksamkeit. Ich will gesehen werden. Nur von dir. Will dich sehen. Immer nur dich. Will Bestandteil sein. Will bei dir sein. Warum bin ich nur ein Fremdkörper? Ich will mehr als nur Bestandteil sein. Physiologisch, regelrecht. Ich will dich ausfüllen. Will dich von innen erfüllen. Will für immer in dir sein. Achte auf mich. Ich will hier Reize verursachen. Ich springe. Du zuckst. Alles bebt. Bemerk‘ mich endlich. Ich bin ganz verzweifelt. Stehe hier. Stehe da. Ist denn hier alles dein blinder Fleck? Bist du denn gänzlich blind. Kann nicht sein. Immer um mich herum Signale. On, On, Off, On. Immer weiter. Warum siehst du mich nicht. Wie nah soll ich denn noch kommen? Ich schrei‘ dich an. Du hörst mich nicht. Dein Auge kann nicht hören. Dein Auge kann nur sehen. Aber du siehst mich nicht. Suche Fehler. Finde keine. Bin verzweifelt. Warum? Warum? Wieso? Ich wollte immer nur Bestandteil sein. Nein, kein Bestandteil sein. Wollte mehr sein. Wollte alles sein. Nur für dich. Doch du siehst mich nicht. Ich werde immer stummer. Hat alles keinen Sinn. Brauche Ruhe. Lege mich nieder. Dort wo deine Gefäße sprießen. Merke dann. Hier siehst du mich sicher nie. Zeit verschwendet. Nicht deine Schuld. Meine Schuld. Ich bin wütend. Fange wieder schreien an. Nicht für dich. Nur für mich. Ich gebe niemals auf. Ich werde schon gewinnen. Du wirst mich noch beachten. Ich hüpfe erst. Springe dann. Bin ganz toll. Toll. Toll. Tollwut. Tollwut-artig springe ich um her. Habe Schaum vor den Mund. Reiße an deinen Nerven. Deinen Zellen. Rupfe sie heraus. Zerre an deinen Nerven. Alles aus dem komplexen Geflecht. Kein Gegner für mich. Ich wollte nie der Gegner sein. Du solltest nie der Gegner sein. Wollte doch nur Aufmerksamkeit. Ist jetzt auch schon zu spät. Kämpfe weiter. Kämpfe weiter. Kämpfe stärker. Heftiger und wilder. Um mich liegt alles in Fetzten. Werfe Fetzten. Werfe halbe Zellen. Gegen deinen Glaskörper. Will alles hinaus werfen. Durch werfen. Ganz hindurch werfen. Bis hinaus durch deine Hornhaut. Auf alles, was da draußen ist. Auf alles, was dich interessiert. Auf alles. Alles. Einfach alles. Warum siehst du mich nicht? Wollte doch nur Bestandteil sein. Wollte kein Bestandteil. Wollte mehr sein. Wollte alles sein. Wollte, wollte, doch du wolltest nicht. Hast mir alles verwehrt. Jetzt bin ich wirklich Fremdkörper. Jetzt bin ich Feind. Deine Schuld. Siehst du mich jetzt? Verstehst du es? Ich zerreiße deine letzten Fasern. Dein ganzes Nervengeflecht liegt um mich herum verstreut. Zerstreut. Keine Signale mehr. Nun siehst du nichts mehr. Nie mehr. Ich bin Schuld. Nein. Du bist Schuld. Du bist Schuld. Du hattest es in der Hand. Mich in deinem Auge. Jetzt siehst du nichts mehr. Nie wieder. Auch mich nicht. Bin jetzt wenigstens gleichwertig. Gleichwertig. Besser als nichts. Bin wie alles andere. Will kein Bestandteil sein von allem. Will nur ein Bestandteil sein von dir. Will kein Bestandteil sein. Will alles sein. Bin nichts. Bleibe nichts. Deine Schuld. Chance verpasst.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Sonne, Mond und Lithium - (elmo)


Mal ganz ohne Erklärung, zum selbst nachdenken

Sonne, Mond und Lithium

Heute Nacht wollte ich nach Hause gehen und war voll freudiger Erwartungen, doch als ich da war, stand da jemand.
Ein gewisser unbekannter Junge.
Und er fragte, was ich da wolle, so mitten in der Nacht; und ich sagte, dass ich nach Hause gehen will.
Dann sagte er, dass ich hier aber nicht durch könne, und ich antwortete, dass ich auch gar nicht durch wolle, sondern hinein.
Aber er war sich nicht sicher, ob ich hier wohne.
Komischer Fehler, der ihm da passiert, dachte ich, denn ich wohne hier ganz sicher.
Er sagte, dass ich vielleicht früher einmal hier gewohnt haben mag, aber sicher nicht mehr jetzt; und ich wunderte mich.
Warum denn jetzt nicht mehr, fragte ich und er antwortete, dass ich hier wohl schon lange nicht mehr gewesen sei, denn da wohne nun niemand mehr. Wie denn auch? Ist ja alles verlassen.
Aber warum ist es denn verlassen, nur weil ich etwas länger nicht mehr hier war, fragte ich, hat denn keiner auf mich gewartet?
Gewartet haben wohl viele aber auch eigentlich gar nicht so lang, nur ein paar Nächte.
Und warum nur so kurz, fragte ich, aber er antwortete nicht.
Ich verharrte und verstummte und setzte mich auf einen Stein und dachte nach.
Als ich aufschaute, war auch er weg. Alle erwachsen jetzt, denke ich.
Bin wohl doch gar nicht so wichtig, denke ich.
Jetzt bin ich allein, denke ich, doch allein war ich wohl schon vorher.
Niemand braucht mehr Sand, alle viel zu schnell erwachsen; wollen nicht mehr spielen und davon träumen, denke ich.
Und dann geht die Sonne auf und ich sehe von oben zu, vom Rand, und bin weg.
Mein eigener Sand. Sand aus Kristallen. Alles für mich.

Samstag, 1. Oktober 2011

The Tale of the Bavarian Bird - Part I (Martin)

Once upon the time, there were eleven birds flying happily around the fields, enjoying their lives.
But one of this birds was Bavarian and felt boring. Every day, they were just circling around the same corn field, occasionally picking some food.
He complained about it a lot, but the other birds wouldn't listen to him. They told him, to be happy with the convenient life they live, far from any harm.
Unsatisfied with the ignorant reaction of his fellow friends, the Bavarian bird started to separate himself from the others.
He spent many hours sitting on a power pole near the field, thinking about the adventures, waiting behind the trees containing the field.
But he couldn’t find the courage to just dive into the uncertain and fly all the way to another future.
So the Bavarian bird was stuck in his simple life, staring at the isolated field with the ten other birds floating around happily.
But as he awoke one day, the corn field seemed different. At first he was irritated, then he saw his friends advancing him furiously.
They burst with excitement, swirling around the Bavarian bird.
He felt the words shouted by his fellow birds dripping slowly in his ears.
Finally, the simple setting determining his life had changed.
Without further hesitation, he ascended and slid towards the new object in the center of the field.
It was a simple wooden table, not big and very unexciting.
But something on it broke the light and clusters of different colors kept sparkling in the Bavarian birds eyes.
He was stunned by the beautiful expressions, risen by a simple glass.
The massive form of huge glass intrigued the Bavarian bird.
It was covered with honeycombs, a simple structure, converting the jug into a sculpture.
But the most fascinating thing about this shiny new object was the substance in the glass.
Glimmering in the color of amber, it emitted an exquisite odor, penetrating the nostrils of the Bavarian bird.
Being hypnotized by the small bubbles of foam, exploding on top of the liquid, the Bavarian bird dove instantly into the glass.