Sonntag, 30. Juni 2013

Tram 2 (elmo)



Zuerst sah ich sie dort sitzen
Unrhythmisch ihre Fingerspitzen

Dann stürzte sie sich ins Getummel
Wo unentdeckt ihr Tic-Gefummel
Sprach dort sogleich Fahrgäste an
Manchen mit ihrem Lächeln sie gewann

Bis unversteckt mit Nacken gestreckt
Zuckend ihr Kopf zu tanzen begann
Dieser dann auch bald rot vor Scham
Den Charakter einer Laterne bekam

Worauf sie mit Charleston und wildem Schritt
Jetzt beim nächsten Halt aus der Türe tritt
Und ich summ noch leis‘ Happy Feet
Auf dass man sie bald wieder sieht

18.6.13

Sonntag, 9. Juni 2013

Die Motte (elmo)





Heute hat sie ihn eingeatmet
Flatternd, flatternd vor dem Mund
Dort als hätte sie‘s von ihm erwartet
Blieb er still in ihrem Schlund
Drunten dann im Säurebad
Mit dem restlich Essen
War der Geschmack auch erst so fad
Bald wieder vergessen

16.4.13

Dienstag, 16. April 2013

Liebe und Aleppo (elmo)



Als ich dich sah, fingen Steine an zu fliegen
Sie schwebten nicht, sie stiegen
In den Himmel und
Zeigten ihre unbedeckten Bäuche
Prallten ans Firmament, schlugen es wund

Als ich dich küsste, flogen Steine durch die Luft
Anderswo vom Knall gejagt
Und in dieser Straßenkluft
Hingen bunte Laken stumm und unbewegt
Damit sich nichts im Sichtfeld regt

Man kann sie zwischen den Sternen stehen sehen
So festgesetzt, wie du in mir
Während anderswo sich Menschen Leben nehmen
Schenke ich meine Seele dir

Einer dieser Steine zog am Laken
Und aus der Abyss zieht der Kraken
Fort von dort, wo sie sich wehrten
Dort, wo sie einst Schüler lehrten
Eine Seele, stummer Schrei
Zwischen Schulbänken, einerlei

11.4.13

Freitag, 22. Februar 2013

Die letzte Reise (WuRscHtBr0T)

Blau-türkise Himmelsbucht,
Weißer Sand, ein Sonnenspeer
Durchdringt den Dunst der Inselschlucht
Und weiht den Fluss am Palmenmeer.

Geheimnisvoll erstarrt die Gischt
Am schweren Holz der Wracks zu Jade.
Helle Feuertöpfe schmücken
Alte goldverzierte Pfade.

Doch meist zerschellt der Glanz am Riff.
Im Sandsturm der Gerechten
Wird ein Wächter schwarze Seelen
In Verdammnis knechten.

Nur jene, die für gut befunden
Werden nicht von Palmen hängen
Und in Feuerbrunst versengen,
Sondern an den Ort gebunden,
Der als Balsam für die Wunden
Des verdrängten Glücks einsteht.

Niemand kennt ihn, diesen Wächter,
Weiß nach welchem Maß er richtet,
Ob er nur den Glauben wertet,
Oder auch die Tat gewichtet?

Die Hoffnung bläst in tausend Segel,
Täglich lockt sie an die Stätte.
Doch wem das Diesseits nicht genügt,
Hat nicht die Wahl, die er gern hätte.

Sonntag, 27. Januar 2013

Hass (The_Chronicle_of_Hektor)

Es ist der Hass auf diese Menschheit,
der mich immer wieder reizt.
All die Regeln all die Normen,
Freiheit nur ein bloses Wort.

Wohin ich schaue und nur blicke,
alles läuft nach striktem Plan.
Fantasie und freier Geist,
nur des Menschens kranker Wahn.

Wie ich lache wenn ich sehe,
Substanz im puren Überfluss,
ohne Sinn zum guten Leben.
Ihr seit nichts nach dem wir streben.

Montag, 7. Januar 2013

Boots Gedichte (The_Chronicle_of_Hektor)

Boots Gedichte

1.
Das schwankt und wankt,
da geht es her und hin,
Ich mitten drinn.

Die Kelle schaufelt,
eieiei, lecker Brei,
Ich mitten dabei.

Über die Rehling geht es,
plätschernd dort hinab,
Ich häng hier nur ab.

2.
Mächtig teilst du mit dem Körper,
Wasser, Flut und Welle,
Mächtig treibst du dort hindurch,
ratternd gegen die Flussschwelle.

Mächtig bringst du Mensch und Tier,
mit sichrer Fahrt zur Stelle,
Mächtig reist du durch die Welt,
der Strom ist dein Geselle.

Und verlierst auf die Jahre doch!

Mittwoch, 2. Januar 2013

Liebe ist wie Stalingrad (elmo)

Liebe ist wie Stalingrad
Stalingrad Massengrab
Tausend Tote seh`n herab
Gleiche Kämpfe
Tag für Tag

Eng an eng liegen wir
Zwischen uns die leise Gier
was kann ich noch so ertragen
An welchen Fronten
Erschüttert mich entsagen

Jeden Tag im gleichen Krieg
Für der Liebe ihren Sieg
Reiben wir einander auf
Nehmen Gräben voll
Verluste in Kauf

27.12.12