Ruhig stand er da. Sein Herz hörte
langsam auf wie wahnsinnig zu rasen. Eine Filmreife
Kurzschlussreaktion, dachte er. Aber wieso hörte sie auch nicht auf
zu reden? Mehrmals hatte er sie darum gebeten jetzt endlich still zu
sein. Sie musste ja weiter machen. Das Blut tropfte noch von seiner
Hand auf das Birkenparkett. Er zog sich aus und schmiss seine
Kleider, welche mit Blutspritzern getränkt waren, in den Ofen.
Während sich die Flammen durch den Stoff fraßen, wurde ihm sein
Problem bewusst. Was mit der Leiche tun? Nackt setzte er sich in
seinen Sessel und betrachtete den Kadaver. Wie eine Leiche
verschwinden lassen? In den Fluss werfen oder vergraben kam nicht in
Frage, dacht er. Solche Täter werden immer gefasst. Verbrennen? Viel
zu auffällig. Er musste sie eher Häppchenweise loswerden.
Genau! Zerkleinern und dann irgendwie
die Stückchen loswerden. Er holte den Werkzeugkasten und fing an die
Leiche zu zerkleinern. Die verschieden große Stückchen packte er in
Plastiksäcke und warf diese in die Kühltruhe. Denn den
Verwesungsgeruch bekommt man sehr schwer wieder aus den Möbeln,
hatte er einmal gelesen. Nachdem er den Boden und sämtliche
Utensilien noch gesäubert hatte ging er schlafen. Er hatte viel vor
für den nächsten Tag.
Früh stand er auf und fuhr mit dem
Auto zu drei verschiedenen Zoohandlungen. Er kaufte sich drei große
Terrarien und die drei größten Boa Constrictors die er finden konnte. Kaum waren die Terrarien mit allem Zubehör aufgebaut holte er
schon den ersten Sack. Sobald die Teile im Sack auf Körpertemperatur
aufgewärmt waren, fing er an diese zu verfüttern. Mit der
Futterzange den Schlangen ein lebendes Beutetier vorgaukelnd, brachte
er die Tiere dazu sich begierig auf das Fleisch zu stürzen. Bald
waren der Großteil der kleineren Glieder und Teilchen verschlungen.
Nur die Stücke mit den dickeren Knochen machten ihm Sorgen. Er
verstaute die Reste wieder in der Kühltruhe.
Die Koffer waren fertig mit all ihren
Wertsachen und Ausweisen gepackt. Er setzte sich in ihr Auto und fuhr
mehrere Stunden Richtung Osten. Als er weit nach der Grenze in der
Stadt ankam, parkte er das Auto etwas Ausserhalb des Stadtkerns in
einer Nebenstraße. Der Rest wird sich von selbst erledigen, dachte
er, als er den Wagen offen und mit steckendem Schlüssel Richtung
Bahnhof verließ.
Zuhause fuhr er gleich mit seinem Auto
los um sich einen Backenbrecher und eine Kugelmühle auszuleihen. Wieder zuhause nahm er die großen Stücke und schabte das restliche Fleisch ab, bis
fast nur noch die Knochen übrig blieben. Das Fleisch und die
restlichen Organe verfütterte er wieder an die Schlangen. Die
Knochen warf er zum zerkleinern in den Brecher und mahlte sie in der
Mühle zu einer fein körnigen Masse. Diese formte er, in einem
großen Kochtopf mit heißem Wasser und der Zugabe von Honig zu einem
Teig artigen Batzen. Welcher dann zu vielen kleinen Kügelchen
weiterverarbeitet wurde.
Am nächsten Tag ging er in den Zoo. Es
war ein schöner Tag und viele Familien waren unterwegs. Der Zoo
wurde von vielen kleinen Flüsschen durchzogen, in denen eine Menge
Fische schwammen. Jedes mal wenn er anfing diese zu füttern und die
Tiere zu hunderten um das dargebotene Futter kämpften, sah er ein
kleines Kind welches mit Neide erfüllten Blicke seine Tüte beäugte.
Stets ging er hin und gab den Kindern die kleinen Tüten.
Freudestrahlend sprangen sie umher und verteilten großzügig den
Inhalt ihres Geschenks. Selbst die Eltern bedankten sich meist
überschwänglich.
In den nächsten Tagen fuhr er die
Boas, in ihren frisch gesäuberten Terrarien, zu ihren neuen
Besitzern. Diese hatten sich auf folgende Annonce gemeldet: „Boa
Constrictor mit großen Terrarium und Zubehör entgeldfrei aus Platzmangel abzugeben.“
Er saß in seinem Stuhl und betrachtete
ein wenige Sentimental eine Schneekugel. In der Kugel befand sich ein
großes Schloss mit Türmen. In der Mitte besaß es eine halbrunde
Kuppel. Aus dem Burgtor blitzte der Teil eines Ringes hervor.
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